Die Anfänge der JU Oberbayern im Zeichen des Flügelkampfes in der CSU

von Daniel Rittenauer

Die Anfangsjahre der Jungen Union Bayern in der Nachkriegszeit waren aus verschiedenen Gründen nicht einfach[1]: Neben den schwierigen Lebens- und Arbeitsbedingungen, denen sich die Überlebenden des Zweiten Weltkrieges im von den US-Amerikanern besetzten Bayern ausgesetzt sahen, standen „die Alten“ in der Christlich-Sozialien Union (CSU) einer politischen Partizipation des Parteinachwuchses nicht unbedingt aufgeschlossen gegenüber[2]. So beklagten die Jugendvertreter des CSU-Bezirksverbands Oberbayern im Oktober 1946, dass neben der politischen Passivität der Jugend auch die örtlichen Parteiinstanzen dem Aufbau einer Parteijugend wenig Verständnis und Unterstützung entgegenbrächten[3]. Seitens der JU Nürnberg wurde im Plenum des Parlaments der Jungen Union (PdJU) am 20. April 1947 parteiübergreifend die Gängelung der Jugend durch die jeweiligen Parteileitungen konstatiert[4].

Der dargestellte Generationenkonflikt darf allerdings nicht einseitig und isoliert betrachtet werden. Denn, wenn sich in einem Artikel im Mitteilungsblatt der JU Bayern harte Worte gegen die CSU-Landtagsabgeordneten finden[5], so spielte hier auch eine politische Komponente mit hinein. Die JU Bayern kann in ihrer Frühzeit keineswegs als Einheit betrachtet werden. Vielmehr bestand in ihr eine räumliche bzw. politische Achse, die erhebliche Spannungen erzeugte und in ihrer Bedeutung wohl insgesamt auch schwerwiegender als der Konflikt zwischen Alt und Jung war: Die große Mehrheit der JU Bayern stand in der Gründungszeit auf der Seite des ersten CSU-Parteivorsitzenden Josef Müller aus Franken – und positionierte sich damit gleichzeitig gegen den parteiinternen Flügel um die Oberbayern Fritz Schäffer und Alois Hundhammer[6].

Dabei ging es um mehr als Personen. Es ging um das Profil der neu gegründeten Partei. Die beiden Flügel holzschnittartig charakterisiert: Der aus Oberfranken stammende Josef Müller (genannt „Ochsensepp“) wollte die CSU zu einer Partei machen, in der Katholiken und Protestanten gleichermaßen eine politische Heimat finden konnten. Gleichzeitig sollte die CSU keine bayerntümelnde Partei werden, sondern die neu entstandene Bundesrepublik bejahen und aktiv mitgestalten. Der Flügel um die Altbayern Fritz Schäffer und Alois Hundhammer war dagegen mental noch in der Tradition der Bayerischen Volkspartei verhaftet, die von 1919 bis 1933 die bayerische Politik maßgeblich gestaltet hatte. Sie war eine konfessionelle Partei gewesen, die sich fast ausschließlich auf die bayerischen Katholiken gestützt hatte. Zugleich legte der Schäffer-Hundhammer-Flügel großen Wert auf die Eigenständigkeit und Eigenstaatlichkeit Bayerns und hatte immer noch Sympathien für eine Wiedereinführung der Monarchie. Dieser Konflikt entzündete sich z.B. an der Frage, ob in der neuen bayerischen Verfassung von 1946 ein eigener Bayerischer Staatspräsident vorgesehen werden sollte. Der Müller-Flügel sah darin die Vorbereitung eines bayerischen Separatismus und einer Wiedereinführung der Monarchie und verhinderte den Vorschlag zusammen mit großen Teilen der SPD und FDP. Auf der anderen Seite verhinderte der Schäffer-Hundhammer-Flügel 1946 die Wahl von Müller zum ersten frei gewählten Ministerpräsidenten des Freistaats[7].

In diesen Konflikt wurde auch die Junge Union hineingezogen. Hierauf soll in den nachfolgenden Ausführungen näher eingegangen werden. Im Zentrum der Betrachtungen steht dabei die JU Oberbayern, was nicht zuletzt deren günstiger Quellenlage geschuldet ist. Ihre Frühgeschichte lässt sich vor allem durch den im Archiv für Christlich Soziale Politik der Hanns-Seidel-Stiftung (ACSP) aufbewahrten Nachlass von Richard Jaeger erfassen, in dem sich u.a. aussagekräftige Dokumente aus dessen Tätigkeit als Fraktionsvorsitzender des Bezirksverbands Oberbayern im PdJU und als Mitglied des Landesrats der JU Bayern befinden[8]. Weitere Informationen, die zur Abrundung und Ergänzung der überlieferten Quellenbasis dienen, bieten die zeitgenössischen Publikationsschriften von CSU und JU Bayern, die „Bayerische Rundschau. Mitteilungsblatt der Christlich-Sozialen Union in Bayern“ bzw. seit  Mai 1946 „Mitteilungen der Christlichsozialen Union“ sowie die von Januar 1947 bis Juni 1948 erscheinende „Junge Union. Mitteilungsblatt für die Arbeitsgemeinschaft der Jungen Union in der Christlich-Sozialen Union in Bayern“. Die JU Oberbayern gab von November 1946 bis Mai 1947 in einer Auflage von 3000 Exemplaren ein eigenes „Mitteilungsblatt der JU Oberbayern“ heraus, das allerdings nur fragmentarisch überliefert ist[9].

Kaum Berücksichtigung fanden diese Quellen bei den spärlich vorhandenen Darstellungen zur Geschichte der JU Bayern[10]. Ein klarer Überblick über die teilweise verworrene Entwicklung sowie Akteure, Strukturen oder Inhalte der JU Bayern in ihren ersten Jahren stellt ein Desiderat dar[11]. In noch größerem Ausmaß besteht dieses Defizit für die JU-Bezirksverbände in Bayern[12].

Anfänge 1946/47

Da die Besatzungsmächte bis 1947 die Gründung politischer Jugendorganisationen in Deutschland untersagten, entstanden die der späteren JU vorangehenden Verbände zunächst als Anhängsel ihrer lizensierten Mutterparteien. Die Initiative dazu erfolgte bei den christlich-demokratischen Jugendverbänden zumeist nicht seitens der Jugendlichen, sondern durch die Partei. Anders verhielt es sich in Bayern, wo der bereits im Sommer 1945 ins Leben gerufene Münchener Dienstag-Club[13] als Keimzelle des späteren Jugendausschusses der CSU gilt, der seinerseits die Vorstufe der JU Bayern darstellt. Die führenden Akteure im müllerkritischen Dienstag-Club, Franz Steber[14] und Richard Jaeger[15], waren später auch in der JU Oberbayern tätig. Gewissermaßen der Vorgänger der Bayerischen JU war der  1926 gegründete Jung-Bayernring, der allerdings in starker Abhängigkeit zur Parteileitung der Bayerischen Volkspartei (BVP) stand und kaum politisch selbständig war[16]. Die in der BVP in diesem Zusammenhang vertretene Ansicht „Nicht um Opposition zu treiben, sondern um zu lernen, ist die Jugend da“[17], mag beim einen oder anderen BVP-Funktionär, der nach 1945 in der CSU tätig war, die NS-Zeit überdauert haben, stand allerdings damit nun einer sehr viel selbstbewussteren Parteijugend gegenüber.

Der Zusammenschluss der JU auf (west-)deutscher Gesamtebene erfolgte auf dem ersten Deutschlandtag der Jungen Union Deutschlands vom 17. bis 21. Januar 1947 in Königstein im Taunus[18]. Nur kurze Zeit zuvor hatte sich die JU Bayern bei der ersten Zusammenkunft des PdJU am 11./12. Januar 1947 in Regensburg konstituiert.

In Oberbayern hatte der Aufbau von Strukturen der Jugendarbeit der CSU spätestens Anfang September 1946 eingesetzt[19]. Der Bezirksverband Oberbayern war damit Vorreiter in Bayern, denn Anfang Dezember 1946 wurde, außer in Oberbayern, lediglich in Unterfranken der Aufbau der JU als abgeschlossen bezeichnet[20]. Der oberbayerische CSU-Geschäftsführer Georg Miesgang[21] stellte Ende Oktober 1946 fest, dass eine Kontaktaufnahme mit den anderen Bezirksverbänden im Bereich der Jugendarbeit noch nicht möglich sei, da die Arbeit dort „noch nicht so weit vorangeschritten“ sei[22]. Der Vertreter der Arbeitsgemeinschaft JU in Bayern, Heinz Franke, gedachte sich beim Aufbau der JU in den anderen bayerischen Bezirksverbänden am Vorbild Oberbayerns zu orientieren[23]. Dort konnten sich bis Oktober 1947 in 18 der 26 oberbayerischen CSU-Kreisverbände JU-Ortsgemeinschaften etablieren[24]. Allerdings stagnierte die Oberbayerische JU in ihrer Entwicklung bereits zu diesem Zeitpunkt, ehe sich ihre Zahl im Zuge der allgemeinen Krise der CSU rückläufig entwickelte. Erst in der ersten Hälfte der 1950er Jahre regenerierte sich die JU Bayern[25]. Im April 1959, der nächste Zeitpunkt, zu dem verlässliche Informationen ermittelt werden konnten, war die JU Oberbayern in 15 von 29 Kreisverbänden präsent und zählte zwischen 667 (gemeldeten) und 918 Mitgliedern[26].

Gremien in den Anfangsjahren der JU in Bayern

Die JU in Bayern bildete in ihrer Anfangszeit recht komplexe Strukturen aus, die in ihrer Entwicklung allerdings großen Fluktuationen ausgesetzt waren und kaum ein Jahr Bestand haben sollten. Formell wichtigstes Organ, das „Ausdruck des politischen Wollens der Jungen Union“ sein sollte[27], war das am 11./12. Januar 1947 erstmals zusammengetretene PdJU. Es wurde vom Oberfranken Hannswolf Haunhorst als Sprecher geleitet[28]. Das PdJU gliederte sich nach räumlichen Gesichtspunkten, nämlich nach den sieben Bezirksverbänden sowie den drei Stadtverbänden München, Nürnberg-Fürth und Augsburg in insgesamt zehn Fraktionen[29]. Die bald schon einsetzenden Flügelkämpfe führten allerdings dazu, dass diese auch zu politischen Fraktionsgrenzen werden sollten.

Das PdJU trat insgesamt viermal zusammen: Am 11./12. Januar 1947 in Regensburg, am 19./20. April 1947 in München[30] sowie am 19./20. Juli 1947 in Würzburg[31]. Eine weitere Tagung fand im Zusammenhang mit der außerordentlichen CSU-Landesversammlung in Eichstätt am 29. August 1947 statt[32]. Danach wurde das PdJU offenbar nicht mehr einberufen. Dies war einerseits dem Zwist innerhalb der JU Bayern geschuldet, andererseits hatte sich das Modell aber auch nur unzureichend bewährt[33]. Denn, wenn darin auch parlamentarische Tätigkeit imitiert wurde, so krankte das PdJU doch von vornherein daran, dass neben den darin aufgestellten grundsätzlichen Stellungnahmen und Forderungen die gefassten Beschlüsse nur Resolutionen sein konnten, die im besten Fall über einen empfänglichen Abgeordneten oder die CSU-Fraktion zur Vorlage in den Bayerischen Landtag gelangten[34].

Neben dem PdJU bestand der Landestag der JU, zu dem die Bezirksverbände drei Delegierte entsandten. Eigentlich sollte das PdJU das politisch höhere Gremium sein, das Aufgaben an den Landestag transferieren konnte, dem vor allem (inner-)organisatorische Angelegenheiten oblagen. Die Kompetenzen beider Gremien zueinander wurden allerdings nie gänzlich geklärt[35]. Für die Vertretung der JU Bayern nach innen und außen war zunächst ein dreiköpfiger Landesrat zuständig, in dem auf dem Landestag der JU am 15. Juni 1947 Vertreter der Oberpfalz (Otto Schedl[36]), Nürnbergs (Franz Xaver Butterhof[37]) und Oberbayerns (Richard Jaeger) gewählt wurden[38]. Im Mai 1948 wurde dieses kollegiale Leitungsgremium durch einen Landesobmann (Franz Xaver Butterhof) ersetzt, wobei der oberbayerische Vertreter allerdings schon seit längerem keinen Anteil mehr am Landesrat gehabt hatte. Nach der Satzung vom 2. März 1947 eigentlich als reines Verwaltungsorgan konzipiert, fungierte schließlich der Landessekretär als Leiter der Geschäftsordnung[39].

Wichtigste Vertreter der JU Oberbayern waren in der hier behandelten Zeit vor allem ihr langjähriger Vorsitzende Ludwig Huber[40], der Fraktionsvorsitzende im PdJU sowie Mitglied des Landesrats, Richard Jaeger, sowie der vielseitig aktive Georg Miesgang. Ferner sind die übrigen 15 oberbayerischen Delegierten im PdJU anzuführen, die von ihren jeweiligen Kreisen dorthin gesandt wurden und somit als herausragende Vertreter der JU angesehen werden können, unter ihnen auch Franz Josef Strauß[41]. Ebenfalls für die Fraktion Oberbayern im PdJU war der katholische Jugendführer Franz Steber, der in der Frühphase der JU Bayern ein wichtiger Akteur war, nach ihrer Konstituierung in Regensburg Anfang 1947 aber keine wesentliche Rolle mehr spielen sollte.

Mit Huber[42], Jaeger (als persönlicher Referent des Bayerischen Kultusministers Alois Hundhammer) und Miesgang (als Geschäftsführer des CSU-Bezirksverbandes Oberbayerns und der CSU-Landtagsfraktion) standen enge Vertraute des oberbayerischen CSU-Bezirksvorsitzenden Hundhammer an der Spitze der JU Oberbayern, womit deren Kurs vorbestimmt war. Andererseits waren freilich mit Franz Xaver Butterhof, Hanswolf Haunhorst oder Sepp Hort, die in der Landesgeschäftsstelle der CSU tätig waren bzw. als enge Vertraute Josef Müllers galten[43], die Strukturen der JU Bayern genauso einem der beiden Flügel innerhalb der CSU zugeordnet gewesen.

Die JU Bayern im Flügelkampf der CSU

Als die JU Bayern Anfang 1947 gegründet wurde, befand sich die CSU bereits mitten im parteiinternen Streit: Kurze Zeit zuvor war es durch die von Alois Hundhammer geführte CSU-Landtagsfraktion nicht nur zur Übergehung der Wahl Josef Müllers zum Bayerischen Ministerpräsidenten, sondern auch zur Bildung einer Koalitionsregierung mit der SPD gekommen[44], was vor allem in der CSU in Franken und auch bei den dortigen Vertretern der JU Verbitterung und Misstrauen verursachte[45]. Dies kam auch bei der Tagung des PdJU am 11./12. Januar 1947 zum Ausdruck, als entsprechende Resolutionen verabschiedet wurden, die das Verhalten der Landtagsfraktion und die Umstände der Regierungsbildung mit großer Mehrheit (87 gegen 7 Stimmen und 4 Enthaltungen) verurteilten[46].

Ein hehres Ziel war es angesichts dessen, dass die JU nach Vorstellung ihrer oberbayerischen Vertreter einerseits als einigende Klammer für die CSU fungieren sollte[47], andererseits die innerparteilichen Spannungen sowie einseitige Bindungen an Personen von der JU ferngehalten werden sollten[48].

Allerdings hatte sich die oberbayerische JU schon zu diesem Zeitpunkt hinter den bayerisch-katholisch-etatistischen, stärker in der Tradition der BVP verhafteten Flügel von Alois Hundhammer und Fritz Schäffer gestellt, die zudem auch die Vorsitzenden des mächtigen CSU-Bezirksverbands Oberbayern waren[49]. Die wenigen Anhänger Josef Müllers in der JU Oberbayern, wie der Freisinger Vertreter Alban Braun, konnten sich nicht ansatzweise durchsetzen[50]. Die JU in Franken stand hingegen, wie der überwiegende Teil der außeroberbayerischen CSU-Bezirksverbände, auf Seiten des liberal-konservativen, christlich-interkonfessionell ausgerichteten Flügels um den CSU-Landesvorsitzenden Joseph Müller[51]. Bereits hinsichtlich der wegen des Negativvotums der Abgeordneten des Müller-Flügels gescheiterten Einführung eines Bayerischen Staatspräsidenten am 12. September 1946 brachte die oberbayerische Parteijugend gegenüber Landesleitung und CSU-Fraktion ihre Missbilligung zum Ausdruck[52]. Von einer in Abwesenheit der oberbayerischen und Münchner Vertreter am Vorabend der Landesversammlung in Eichstätt am 14. Dezember 1946 im Namen der gesamten JU Bayern ausgesprochenen Vertrauenserklärung zugunsten Josef Müllers, distanzierte sich die JU Oberbayern sowohl parteiintern wie auch in der öffentlichen Presse[53]. Als Josef Müller auf der ersten Tagung des PdJU in Regensburg sprach, wurde ihm allgemein Beifall gezollt – mit Ausnahme des Tisches Oberbayern, wo sich „keine Hand rührt[e].[54]

Auch wenn die 18-köpfige Fraktion Oberbayern in der vorgenannten Abstimmung in Regensburg gegen die Politik der CSU-Landtagsfraktion offensichtlich (noch) nicht auf einen radikalen Konfrontationskurs eingeschwenkt war, so ist es dennoch nicht überraschend, dass sich der in der CSU grassierende Flügelkampf auch auf Ebene der JU Bayern auswirkte[55].

Die Isolation der JU Oberbayern in der JU Bayern

Die zunehmend isolierte Position, die Oberbayern innerhalb der JU Bayern einnehmen sollte, lag außer dem politischen Dissens zwischen den Flügeln auch grundsätzlich darin begründet, dass sich Oberbayern nicht adäquat in seiner Bedeutung als mitgliederstärkster Bezirksverband gewürdigt sah[56]. Entsprechende Versuche Oberbayerns, im PdJU seiner Stellung als größter Bezirksverband Geltung zu verschaffen, konnten bei den kleineren Fraktionen, die ein oberbayerisches Übergewicht befürchteten, nicht gut ankommen und mussten scheitern. Weder konnte sich der Fraktionsvorsitzende Oberbayerns auf der Sitzung des PdJU in München am 19. April 1947 mit seinem Anspruch durchsetzen, als stärkste Fraktion „nach altem parlamentarischen Gebrauch“ den Parlamentssprecher, dessen große Bedeutung zwischenzeitlich erkannt wurde[57], zu stellen[58]. Noch gelang es bei der anschließenden Abstimmung, die Wahl ihres Kandidaten Franz Steber zu erreichen[59]. Dieser unterlag dem von der Fraktion Oberfranken vorgeschlagenen bisherigen Sprecher, Hanswolf Haunhorst, dem die Fraktion Oberbayern bereits nach seiner ersten Wahl in Regensburg unterstellt hatte, das PdJU und damit die ganze JU Bayern einseitig zugunsten Josef Müllers einspannen zu wollen[60]. Ebenfalls nur mäßigen Erfolg hatte die 18-köpfige Fraktion Oberbayern mit ihrer Forderung, bei der Besetzung der zahlreichen Ausschüsse, die auf der Sitzung des PdJU vom 19./20. April 1947 eingerichtet worden waren, nicht genauso wie die kleine Fraktion Augsburg, die nur über drei Delegierte verfügte, behandelt zu werden. Zunächst sollten nämlich alle Fraktionen gleichmäßig einen Vertreter stellen[61]. Auf Vermittlung des anwesenden Landtagsabgeordneten August Haußleiter konnte immerhin erreicht werden, dass zumindest die Fraktionen, die mehr als zehn Mitglieder hatten, zwei Vertreter in die Ausschüsse schicken durften. Das stärkte aber lediglich die Stellung der sieben Bezirksfraktionen gegenüber den drei Stadtfraktionen München, Nürnberg und Augsburg, wohingegen Oberbayern unter den Bezirksfraktionen weiterhin nicht hervortrat.

Beim überwiegenden Teil der Tagung des PdJU vom 19./20. April 1947, auf der über 32 Tagesordnungspunkte zu den unterschiedlichsten, nicht unbedingt jugendspezifischen Sachverhalten wie Entnazifizierung, Ernährungslage oder das Verhältnis zur Militärregierung behandelt wurden, wurde weitestgehend Sacharbeit geleistet, bei der es lediglich zu Differenzen zwischen einzelnen Delegierten, nicht aber speziell zwischen den Fraktionen kam.

Ausgenommen davon war der von der Fraktion Oberbayern eingebrachte Antrag Nr. 24, der speziell die persönliche Diskreditierung von Fritz Schäffer und seine Möglichkeiten, sich öffentlich rehabilitieren zu können, behandelte[62]. Schäffer wurde im April 1946 von der amerikanischen Militärregierung jede politische Tätigkeit verboten und dieses Verbot wurde erst Anfang 1948 wieder aufgehoben. Am Oberbayern-Antrag brachen die bestehenden Fronten unter den Bezirksverbänden auf. Ungeachtet der Versicherung Richard Jaegers, der Antrag stelle keine „Vertrauenserklärung zur Politik des Herrn Schäffer“ dar, hatten die Vertreter der anderen Bezirksverbände gerade einen solchen Eindruck und die Befürchtung, die JU durch ein Eintreten für Schäffer zugunsten dessen Flügel zu positionieren. Auf jeden Fall verhielten sich die übrigen Bezirksverbände sehr zurückhalten und sahen nicht ein, dass dem früheren Ministerpräsident Schäffer eine Sonderbehandlung zukommen sollte. Am Ende entschied das PdJU gegen den Antrag Oberbayerns und ließ auch die Vorlage einer entsprechenden Resolution an den Landesvorsitzenden nicht zu. Es kam lediglich zur Verabschiedung eines allgemein gehaltenen, nicht auf Schäffer ausgerichteten Antrags „gegen Verleumdungen und Verdächtigungen als Mittel des politischen Kampfes“.

Ein spezifisch oberbayerischer Standpunkt, der aber nicht im weiteren Kontext des CSU-internen Flügelkampfes stand, war ferner im Fall des Parlaments der Jungen gegeben, über das ganz am Ende der Tagung am 20. April intensiv debattiert wurde[63]. Dieses Parlament der Jungen, in dem sich die Jugend aller demokratischen Parteien zusammenfinden sollte und dem beizuwohnen sich auch die JU Bayern auf der Tagung ihres Parlaments am 11./12. Januar in Regensburg entschlossen hatte, war schon vor seinem ersten Zusammentreten schwer angeschlagen, weil sich die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) an diesem nicht beteiligen wollte. Während die Vertreter der Fraktion Oberbayern im PdJU, vor allem Ludwig Huber[64] und Franz Josef Strauß, sich dagegen aussprachen, dass sich die JU Bayern am als wenig zweckmäßig erachteten Parlament der Jungen beteiligen sollte, wollten die Vertreter der übrigen Fraktionen diesem zumindest eine Chance geben. Auch dieser Antrag Oberbayerns scheiterte knapp mit 27:27 Stimmen.

Die isolierte Position Oberbayerns, das auf der Tagung des PdJU am 19./20. April 1947 keinen seiner Anträge durchbringen konnte, wurde auch in einer Nachbesprechung festgestellt. Der oberbayerische Fraktionsvorsitzende Richard Jaeger ließ insgesamt kein gutes Haar am PdJU[65]: Besonders im Vergleich zur ersten Tagung in Regensburg wurden die Verhandlungen als schleppend, die behandelten Inhalte als zu theoretisch und vor allem „die Ausarbeitung von Resolutionen am laufenden Band“ als äußerst negativ bewertet. Ebenfalls wurde eine Verhärtung der bestehenden Fronten festgestellt. Ein „maßgeblicher fränkischer Vertreter“ hatte bezeichnenderweise von sich aus gegenüber Richard Jaeger erklärt, dass die Ablehnung aller Anträge der Fraktion Oberbayern nicht auf bewusste Abreden zurückzuführen sei, und damit das oberbayerische Misstrauen nur verschärft.

Gemein war den verschiedenen Bezirksverbänden der JU Bayern sicherlich die zunehmende Frustration über den Zustand der zerstrittenen Mutterpartei und die mangelhafte Praktizierung christlich-demokratischer Politik[66]. Zeitweise Verbesserungen des Verhältnisses zwischen Oberbayern und den übrigen Fraktionen im PdJU, wie sie auf der Tagung in Würzburg Anfang Juli 1947 eingetreten waren, wo der Landesvorsitzende und die Landtagsfraktion gleichermaßen von den Delegierten kritisiert wurden[67], blieben aber nie von längerer Dauer. So war etwa auch das Entgegenkommen des Nürnbergers Franz Xaver Butterhof nur von kurzer Dauer: Er hatte um Frontenbildungen innerhalb der JU zu verhindern der Wahl eines oberbayerischen Vertreters in den JU-Landesrat zugestimmt. Richard Jaeger war damals mit 13, Butterhof selbst mit 17 und der Vertreter der Oberpfalz, Otto Schedl, mit 18 Stimmen gewählt worden[68].Bereits zwei Wochen später lässt sich aus einer Aktennotiz Richard Jaegers über eine Sitzung des JU-Landesrates entnehmen, dass Butterhof seinen Beschluss wegen der illoyalen „Flügel- und Machtpolitik“ der Oberbayern nun bedauere[69]. Konkret warf man Vertretern der JU Oberbayern vor, andere Mitglieder der JU Bayern bei der Militärregierung zu diskreditieren und eigenmächtig gegen das Parlament der Jungen vorzugehen. Andererseits hatte auch die JU Oberbayern immer wieder Übergehungen zu beklagen. So wurde sie bereits bis zum Zeitpunkt ihres Bezirkstages am 14. April 1947 zweimal von der Landesleitung „von wichtigen Beratungen ausgeschlossen“[70]. Richard Jaeger wurde wiederholt bei wichtigen Angelegenheiten und Entscheidungen der JU Bayern übergangen[71].

Je heftiger die Flügelkämpfe in der CSU wurden, desto sichtbarer wurden auch die Gegensätze innerhalb der JU Bayern. Die isolierte Position, den der Bezirksverband Oberbayern inzwischen hatte, wird etwa auf der Tagung des PdJU am 29. August 1947 in Eichstätt ersichtlich, als ein Antrag der Bezirksfraktion Oberfrankens, der Josef Müller und „der von ihm vertretenen politischen Linie“ das Vertrauen aussprechen sollte, mit 43 gegen 17 Stimmen und einer Enthaltung – die Fraktion Oberbayern hatte 18 Stimmen – angenommen wurde[72].

Zuspitzung des politischen Konflikts

Ein harter und eindeutiger Schlag wurde der JU Oberbayern versetzt, als Josef Müller ihr im Mai 1947 untersagte, weiterhin ihr seit November 1946 erscheinendes Mitteilungsblatt „Junge Union Oberbayern“ unter seiner Lizenz herauszugeben. Er bediente sich der recht fadenscheinigen Begründung, dass für ein weiteres Mitteilungsblatt neben dem zentralen Mitteilungsblatt der Jungen Union nicht ausreichend Papier zur Verfügung stünde und das Mitteilungsblatt der JU Oberbayern die Gegensätze innerhalb der Partei weiter vertiefe[73]. Nachdem Versuche der JU Oberbayern misslungen waren, auf das Mitteilungsblatt der Jungen Union Einfluss zu nehmen, sprach Ludwig Huber Anfang 1948 diesem den Charakter eines die JU Bayern repräsentierenden Mitteilungsblattes endgültig ab[74].

Weiteres Konfliktpotential innerhalb der JU Bayern ergab sich durch Verschiebungen im Landessekretariat, indem der erste und bisherige Landessekretär Heinz Franke Ende August 1947 ausschied. Franke war darüber enttäuscht, dass sich die JU von einer „Arbeitsgemeinschaft junger Christen im politischen Leben“ zu einem „Werkzeug politischer Machtkämpfe“ entwickelt hatte[75]. Als geschäftsführender Landessekretär folgte, trotz eines gegenteiligen Beschlusses auf dem Landesrat der JU in Nürnberg am 16. Juli 1947 und ohne Befragung des Landesrates, Sepp Hort[76]. Hort stammte zwar aus dem oberbayerischen Holzkirchen, galt aber allgemein als ein Gewährsmann Josef Müllers[77]. Darüber hinaus kam es innerhalb des Landessekretariats zur Bildung einer – bereits einige Monaten zuvor angedachten[78] – Politischen Abteilung unter der Leitung Horts, die sich in ihrem Wirken hauptsächlich gegen den Schäffer-Hundhammer-Flügel richtete, so etwa in einem tendenziösen Aufsatz über die „Politische Situation in Bayern“[79]. Während die Politische Abteilung auf Einsprüche Oberbayerns bald wieder aufgehoben wurde[80], verblieb Sepp Hort trotz verschiedentlicher Forderungen Oberbayerns weiterhin in der Geschäftsstelle tätig[81].

Mehr und mehr zog sich die JU Oberbayern von der gemeinsamen Arbeit in der Bayerischen JU zurück. Ende 1947 trat der oberbayerische Fraktionsvorsitzende Richard Jaeger, der inzwischen zum Bürgermeister von Eichstätt gewählt worden war, aus dem Landesrat zurück[82]. Im Oktober 1947 stellte Oberbayern die Abführung finanzieller Mittel an das PdJU bzw. an die JU Bayern ein[83].

Eskalation 1948

Anfang 1948 sollte der Konflikt innerhalb der JU Bayern parallel zu den Entwicklungen in der Gesamtpartei eskalieren, als Oberbayern offen gegen Josef Müller rebellierte[84]. Wie die CSU Oberbayern in ihrer Bezirksversammlung am 14. Februar 1948 gegen die Landesleitung, so verfolgte die JU Oberbayern auf dem JU-Landestag am 10./11. Januar 1948 in Landshut[85] die Absicht, sich gegenüber dem JU-Landesverband auf einen vollen Konfrontationskurs zu begeben. Georg Miesgang stellte offen fest, dass Oberbayern seine Meinung in der JU nicht geltend machen könne. Butterhof warf Oberbayern vor, für die Zwietracht in der JU verantwortlich zu sein, und verlangte Einordnung und Zusammenarbeit. Die von der JU Oberbayern ultimativ eingebrachten Anträge zu weitreichenden Satzungsänderungen betrachtete Butterhof praktisch als „Erledigung der Jungen Union“ [86].

Intern wurden auf dem Bezirkstag der JU Oberbayern am 26. Februar 1948 deutliche Worte zur Entwicklung in der JU im vergangenen Jahr gefunden. Das PdJU wurde als überheblich kritisiert, als Verantwortliche für den Zwiespalt wurden Landesrat und PdJU-Sprecher gesehen, die zu drei Vierteln hauptamtliche CSU-Angestellte waren. Zusammen mit Ludwig Huber forderte Jaeger, dass die JU innerhalb der CSU tätig werden solle, anstatt als „gesonderte Partei innerhalb der Partei“ zu stehen[87].

Am 20. Februar 1948 kündigte Richard Jaeger an, die Arbeit der Fraktion Oberbayern in den Ausschüssen des PdJU einzustellen. Dies legte der Parlamentssprecher in einem an die Mitglieder der Fraktion Oberbayern gerichteten Schreiben vom 25. Februar 1948 dahingehend aus, dass Oberbayern aus  dem PdJU ausscheide[88], was in der JU Oberbayern wiederum große Entrüstung provozierte[89]: Einerseits wurde das Schreiben des PdJU-Sprechers an die einzelnen oberbayerischen Fraktionsmitglieder und nicht an den Fraktionsvorsitzenden als Versuch gewertet, die Einheit der Fraktion Oberbayern zu brechen. Andererseits wurde Haunhorst vorgeworfen, die Erklärung Jaegers vom 20. Februar auf Einstellung der Arbeit in den PdJU-Ausschüssen bewusst falsch als Einstellung der Arbeit im gesamten PdJU auszulegen. Eine konstruktive Zusammenarbeit in der JU Bayern war zu diesem Zeitpunkt auf jeden Fall nicht mehr gegeben. Offen wurde der JU Oberbayern vom Sprecher des PdJU anheimgestellt, als Minderheit weiter mitzuwirken oder aber aus der JU auszuscheiden[90].

Allerspätestens mit einem Beschluss ihres Bezirkstags vom 26. Februar 1948 machte die JU Oberbayern deutlich, dass sie ihrem Bezirksverband näher als ihren Altersgenossen in der übrigen JU Bayern stand. Die CSU-Bezirksversammlung hatte wenige Tage zuvor am 14. Februar 1948 Fritz Schäffer zum Bezirksvorsitzenden gewählt und verschiedene Satzungsforderungen an die Gesamtpartei gestellt, die letztlich auf den Sturz Josef Müllers hin ausgerichtet waren[91]. Die JU Oberbayern schloss sich nun formell den Beschlüssen an[92] und sprach Schäffer explizit ihr Vertrauen aus[93]. Der einstimmige Beschluss des ständigen Ausschusses des PdJU vom 21. Februar 1948, die CSU-Landesvorstandschaft solle, wegen dessen Verhalten alle Verhandlungen mit dem CSU-Bezirksverband Oberbayern und dem Bezirksvorsitzenden Schäffer abzubrechen[94], war als Antwort ein weiteres deutliches Zeichen für die Zerrüttung innerhalb der JU.

Der artikulierte Wunsch der Parteijugend, unabhängig von der zerstrittenen Partei, eine einheitliche Organisation zu bilden, war damit an den in den verschiedenen Regionen verhafteten politischen Konstellationen und Gegensätzen gescheitert; denn tatsächlich versuchten beide Flügel innerhalb der JU diese zu vereinnahmen. Wie auf Ebene der CSU wurde auch in der JU Bayern der Flügelkampf von allen Beteiligten scharf ausgefochten, was letztlich zum faktischen Auseinanderbrechen führte.

Ausklang

Vor allem mit dem Ausscheiden Richard Jaegers aus der aktiven Arbeit um die Jahreswende 1947/48, aber auch mit der Einstellung der „Halbmonatsschrift der Jungen Union in der Christlich-Sozialen Union in Bayern“ Mitte Juni 1948 versiegen aussagekräftige Quellen, die Einblicke über die JU Oberbayern wie auch zur JU Bayern geben[95]. Unabhängig davon ist auch in Anbetracht des seit der Währungsreform einsetzenden Zusammenbruchs des Parteiapparats anzunehmen, dass die Aktivitäten der JU Bayern zu dieser Zeit stark rückläufig waren.

Oberbayerischerseits sah man eine Wiederaufnahme konstruktiver Arbeit der Bayerischen Gesamt-JU grundsätzlich nur im Zusammenhang mit der Neuorganisation der CSU verbunden: Sprich mit der Entfernung Josef Müllers als Parteivorsitzenden[96]. Eine Mitte Februar 1949 durch die von der JU Oberbayern nicht anerkannten Landesvorstandschaft der JU Bayern einberufene Landestagung in Augsburg wurde nur von vier der zehn Bezirksverbänden aufgesucht und war nicht beschlussfähig[97]. Erst nach der durch den Sturz Müllers und der Wahl Ministerpräsident Ehards zum Landesvorsitzenden am 28. Mai 1949 herbeigeführten Beendigung der Flügelkämpfe in der CSU im oberbayerischen Sinn erachtete die JU Oberbayern die Voraussetzungen für eine weitere konstruktive Arbeit in der Partei für gegeben und kündigte an, an einer Reorganisation der JU in Bayern mitzuwirken[98].

(Der Artikel wurde zuerst publiziert unter: Daniel Rittenauer, Die Anfänge der JU Oberbayern im Zeichen des Flügelkampfes in der CSU, in: JU Bezirksverband Oberbayern 1946-2016, hrsg. von Junge Union Oberbayern, 2016, S. 48-57)


[1] Vgl. etwa Darstellungen bei Ludwig Huber, Die Gründung der Jungen Union Oberbayern, 6 ff., Erwin Huber, 25 Jahre Junge Union Niederbayern, 18 oder Interview mit dem ehemaligen JU-Vorsitzenden Franz Sackmann, in: 50 Jahre Junge Union Bayern, 1997.

[2] Krabbe, Parteijugend, 39-42; Mintzel, Anatomie, 205; Interview mit dem ehemaligen JU-Vorsitzenden Franz Sackmann, in: 50 Jahre Junge Union Bayern, 1997, worin besonders Alois Hundhammer als entschiedener Gegner einer starken JU gezeichnet wird.

[3] ACSP, NL Jaeger, C 333, Protokoll der Sitzung der Jugendvertreter aus dem Bezirksverband Oberbayern am 24.10.1946.

[4] ACSP, NL Jaeger, C 332, Protokoll der ersten Sitzung des neu gewählten Parlaments der Jungen Union am 19. und 20. April 1947 im Rathaus zu München, 42.

[5] Junge Union. Mitteilungsblatt für die Arbeitsgemeinschaft der Jungen Union in der Christlich-Sozialen Union in Bayern, Nr. 10, Ende Juli 1947, 2: Randbemerkung.

[6] Vgl. hingegen die zwar nur interne, aber doch deutliche Kritik der Oberbayerischen Fraktion des PdJU am Umgang gegenüber den CSU-Landtagsabgeordneten im oben genannten Artikel, ACSP, NL Jaeger, C 333, Richard Jaeger an Mitglieder der Fraktion Oberbayern des Parlaments der Jungen Union, Ende Juli 1947.

[7]Zum gesamten Konflikt vgl. das Handbuch der Bayerischen Geschichte: (Gelberg, Kriegsende, 646-801.

[8] Um ein vollständiges und ausgewogenes Bild über die Frühgeschichte der Bayerischen JU zu erhalten, wäre es freilich erforderlich, ebenfalls eine entsprechende Untersuchung aus der Sicht der wichtigsten fränkischen Protagonisten anzufertigen.

[9] In ACSP, Z 10 finden sich Nr. 2 (Anfang Januar 1947) und Nr. 4 (März 1947).

[10] Den Anfangsjahren der Bayerischen JU werden lediglich 1 ½ Seiten eingeräumt bei Mintzel, Anatomie, 204 ff. Unzureichend sind auch die verschiedenen, ihrer Natur gemäß mehr apologetischen denn wissenschaftlichen Kurzdarstellungen in Festschriften, etwa Rudolf Birkl, Landesverband Bayern, 235-238, in: 25 Jahre Junge Union Deutschlands. Stark tendenziös (zugunsten des Müller-Flügels) und nicht sonderlich genau wird die Frühgeschichte der JU beschrieben im Interview mit dem ehemaligen JU-Vorsitzenden Franz Sackmann, in: 50 Jahre Junge Union Bayern, 1997. Der interne Konflikt in der JU zwischen den Lagern wird in diesen Darstellungen eher stets am Rande gestreift.

Einen wissenschaftlich guten Überblick über die Geschichte der politischen Jugendorganisationen in der Bonner Republik bietet Krabbe, Parteijugend; die Darstellungen zur Geschichte der Deutschen bzw. Bayerischen JU müssen darin allerdings knapp ausfallen.

[11] Ähnlich unübersichtlich war die Situation auf Parteiebene, Schlemmer, Aufbruch, 90-95. Zur Entwirrung der dortigen Verhältnisse und Konstellationen kann die Forschung aber insgesamt auf eine breitere und besser erschlossene Quellenüberlieferung zurückgreifen.

[12] Siehe für Oberbayern etwa den als Zeitzeugenbericht zu bewertenden Aufsatz von Ludwig Huber, Die Gründung der Jungen Union Oberbayern, 6 ff.

[13] Siehe Henke / Woller (Hg.), Lehrjahre, hier bes. 23 ff..

[14] (1904-1983) 1922-1926 Landessekretär der Katholischen Jungmännervereine in Bayern, seit 1926 Mitarbeiter im Jugendhaus Düsseldorf, Reichsführer der Sturmschar, 1946-1948 Mitglied des Landesvorstands der CSU, 1946 Vorsitzender des Jugendausschusses der CSU, 1949 Direktor des Bayerischen Jugendsozialwerks, 1955-1965 Sozialreferent im Jugendhaus Düsseldorf. Dieses und nachfolgende Biogramme entstammen weitgehend, wenn nicht anders angegeben, Barbara Fait / Alf Mintzel (Hg.), Die CSU 1945-1948. Protokolle und Materialien zur Frühgeschichte der Christlich-Sozialen Union, Bd. 3, 1993.

[15] (1913-1998) 1940 Gerichtsassessor am Amtsgericht in Weilheim, 1943 Amtsgerichtsrat, 1946 hauptamtlicher Mitarbeiter im Landessekretariat der CSU, 1947/48 Regierungsrat im Bayerischen Kultusministerium, 1948/49 1. Bürgermeister bzw. Oberbürgermeister von Eichstätt, 1949-1980 MdB, seit 1952 Mitglied des CSU-Landesvorstands, seit 1963 Mitglied des geschäftsführenden Landesvorstands bzw. Präsidiums der CSU, 1965/66 Bundesjustizminister.

[16] Krabbe, Gescheiterte Zukunft, 108 ff. Der Jung-Bayern Ring scheint offenbar weitgehend unbedeutend gewesen zu sein, zumindest hat er für den Raum Oberbayern keine nennenswerten Quellen hinterlassen.

[17] Zitiert nach Krabbe, Gescheiterte Zukunft, 110.

[18] Mintzel, Anatomie, 204 ff.

[19] ACSP, NL Jaeger C 333, Protokoll der Sitzung der Jugendvertreter im Bezirksverband Oberbayern am 14.9.1946.

[20] ACSP, NL Jaeger C 333, Bericht über den Bezirksausschuss der JU Oberbayern am 7.12.1946, TOP I.

[21] (1920-1987) 1946 Geschäftsführer des CSU-Bezirksverbandes Oberbayern sowie Geschäftsführer der CSU-Landtagsfraktion, seit 1949 Tätigkeit beim Bayerischen Rundfunk sowie als Rechtsanwalt in München, seit 1961 Rechtsanwalt in Burghausen, 1966-1984 1. Bürgermeister von Burghausen.

[22] ACSP, NL Jaeger C 333, Protokoll der Sitzung der Jugendvertreter aus dem Bezirksverband Oberbayern am 24.10.1946.

[23] ACSP, NL Jaeger C 333, Aktennotiz Georg Miesgangs vom 30.10.1946.

[24] ACSP, NL Jaeger, C 333, Informationsbrief Nr. 3 vom 7.10.1947. Keine JU bestand in Aichach, Altötting, Bad Tölz, Dachau, Mühldorf, München-Land, Schrobenhausen und Weilheim.

[25] Vgl. Schlemmer, Aufbruch 438 f.

[26] BayHStA, NL Ludwig Huber 43, Liste ‚Junge Union im Bezirksverband Oberbayern‘, 23.4.1959.

[27] Nach Satzung der Arbeitsgemeinschaft Junge Union vom 2.3.1947, abgedruckt in 50 Jahre Junge Union Bayern, 1997, 191 f.

[28] (geb. 1921) Journalist, 1946 in der CSU-Landesgeschäftsstelle tätig, 1949 Mitglied des CSU-Landesvorstands, 1949 Mitglied des Deutschlandrats der JU, seit 1952 CDU.

[29] Folgende Sitzverteilung, die sich aus Einwohnerzahl der jeweiligen Bezirksverbände ergab, wurde festgelegt: Oberbayern 18, Niederbayern 13, Oberpfalz 11, Oberfranken 12, Mittelfranken 8, Unterfranken 12, Schwaben 10, München 8, Nürnberg-Fürth 5, Augsburg 3, Satzung der Arbeitsgemeinschaft Junge Union vom 2.3.1947, abgedruckt in 50 Jahre Junge Union Bayern, 1997, 191 f.

[30] Die Tagung in München ist am besten überliefert: ACSP, NL Jaeger, C 332, Protokoll der ersten Sitzung des neu gewählten Parlaments der Jungen Union am 19. und 20. April 1947 im Rathaus zu München; Bericht über die erste Sitzung des neugewählten Parlaments der Jungen Union am 19. und 20. April 1947 in München.

[31] Vgl. auch Willibald Fink, Die Junge Union in Bayern. Eine Chronologie von 1946-1961, 1983.

[32] Siehe ACSP, NL Jaeger, C 332.

[33] Scharfe Kritik an der Arbeitsweise des PdJU äußerten Vertreter Oberbayerns, ACSP, NL Jaeger, C 333, Richard Jaeger an Mitglieder der Fraktion Oberbayern des Parlaments der Jungen Union, Ende April 1947 oder NL Jaeger, C 332, Schreiben Ludwig Hubers [undatiert, ca. Ende Oktober 1947]; eine ähnlich negative Bewertung findet sich ebenfalls bei KV Coburg-Stadt und Land 17, Heinz Franke an die Vertreter des Landesrates der JU, 31.8.1947. Retrospektiv auch Interview mit dem ehemaligen JU-Vorsitzenden Franz Sackmann, in: 50 Jahre Junge Union Bayern, 1997, 54, wobei als Hauptgrund die Unmöglichkeit der praktischen Umsetzung der Beschlüsse angegeben wird.

[34] ACSP, NL Jaeger C 333, Richard Jaeger an Mitglieder der Fraktion Oberbayern des Parlaments der Jungen Union, Ende April 1947.

Es müsste untersucht werden, ob tatsächlich Gesetze, die im Bayerischen Landtag verabschiedet wurden, auf Eingaben des Parlaments der Jungen Union zurückzuführen sind.

[35] Vgl. Diskussion bei ACSP, NL Jaeger, C 332, Protokoll über die Tagung des Landestags Junge Union am 10./11.5.1947 in Kitzingen. Siehe auch Satzung der Arbeitsgemeinschaft Junge Union vom 2.3.1947, abgedruckt in 50 Jahre Junge Union Bayern, 1997, 191 f.

[36] (geb. 1912) 1947/48 Landesgeschäftsführer der CSU,  1948-1957 Landrat in Neumarkt in der Oberpfalz, 1955-1972 Mitglied des Landesvorstands der CSU, 1955-1972 Vorsitzender des CSU-Bezirksverbands Oberpfalz, 1957-1970 Bayerischer Wirtschaftsminister, 1970-1972 Bayerischer Finanzminister.

[37] (1914-1989) Maler, 1947/48 Bundessekretär der JU Deutschlands, 1949-1952 Mitglied des CSU-Landesvorstands, 1948-1952 Landrat in Beilngries.

[38] Fink, Chronologie, 7 ff.

[39] Satzung der Arbeitsgemeinschaft Junge Union vom 2.3.1947, abgedruckt in 50 Jahre Junge Union Bayern, 1997, 191 f. Zur Tätigkeit Heinz Frankes als Landessekretär der Bayerischen JU siehe ausführlich ACSP, NL Müller, C 71.

[40] (1928-2003) 1946-1959 Vorsitzender der JU Oberbayern, seit 1959 Mitglied des CSU-Landesvorstands, 1958-1962 Staatsanwalt, 1958-1977 MdL in Bayern, von 1962-1972 Landtagsfraktionsvorsitzender, 1964-1970 Bayerischer Kultusminister, 1972-1977 Bayerischer Finanzminister, 1977-1988 Präsident der Bayerischen Landesbank, Körner (Hg.), Große Bayerische Biographische Enzyklopädie, Bd. 2, 918.

[41] Es handelte sich neben den bereits Genannten um: Carl Batz (Ingolstadt), Ingeborg Berger (Traunstein), Alban Braun (Freising), Josef Detsch (Rosenheim), Martin Heiss (Rosenheim), Stefan Maier (Erding), Arthur Mayer (Fürstenfeldbruck), Josef Mattheis (Bad Aibling), Ignaz Ostermaier (Unterölkofen), Sebastian Rosenegger (Seiboldsdorf), Agnes Scheck (Laufen), Helmut Schmidt (Mittenwald), Franz Steber (München), Walter Stiller (Wasserburg), Fraucke Werding (Feldafing), ACSP, NL Jaeger, C 333, Liste der Fraktion Oberbayern, ca. Juli 1947.

[42] Vgl. Schlemmer, Aufbruch, 316.

[43] Siehe im Falle Butterhofs etwa ebenda, 347.

[44] Ebenda, 168-194.

[45] Etwa ACSP, NL Müller, C 177, Franz Xaver Butterhof an Josef Müller, 25.12.1946. Vgl. Schlemmer, Aufbruch, 195.

[46] Junge Union. Mitteilungsblatt für die Arbeitsgemeinschaft Junge Union in der Christlich-Sozialen Union in Bayern, Sonderausgabe, Januar 1947, 1: Parlament der Jungen Union.

[47] JU Oberbayern, Nr. 2 von Anfang Januar 1947, 1: Einigung! ACSP, NL Jaeger, C 331, Entwurf eines Schreibens Richard Jaegers, Dezember 1947.

[48] ACSP, NL Jaeger C 333, Richard Jaeger an Mitglieder der Fraktion Oberbayern des Parlaments der Jungen Union, Ende April 1947. Entschliessung der Fraktion Oberbayern im PdJU auf der Sitzung am 12.7.1947, Nr. 2: „Die Junge Union Oberbayern billigt die Entschliessung des Ständigen Ausschuses des Parlaments der Jungen Union vom 29. Juni 1947. Sie begrüsst es insbesondere, dass die Junge Union sich von den persönlichen Streitigkeiten fernhält und ihre Haltung einzig von ihrer Verantwortung gegenüber der christlichen Unionsidee und der bayerischen Demokratie bestimmen lässt. Die Unionsidee und die Demokratie gegenüber allen Gefährdungen zu verteidigen, ist in der gegenwärtigen Situation die Hauptaufgabe der Jungen Union.“

[49] Siehe zu den CSU-internen Flügelkämpfen Schlemmer, Aufbruch, 90-95; Mintzel, Anatomie.

[50] Vgl. ACSP, NL Jaeger C 333, Bericht über Bezirksausschuss der JU Oberbayern am 7.12.1946, TOP 4.

[51] Schlemmer, Aufbruch, 93.

[52] ACSP, NL Jaeger C 333, Protokoll der Jugendvertreter im Bezirksverband Oberbayern am 14.9.1946.

[53] ACSP, NL Jaeger C 333, Ludwig R. Huber an die Redaktion der Süddeutschen Zeitung, 17.12.1946; JU Oberbayern, Nr. 2 von Anfang Januar 1947, 1: Einigung!

[54] ACSP, NL Jaeger C 332, Aktennotiz Richard Jaegers über die Tagung des PdJU in Regensburg am 11./12.1.1947.

[55] Zu den Konflikten in den Anfangsjahren der CSU siehe insgesamt Schlemmer, Aufbruch.

[56] Dabei sah sich die Oberbayerische JU in Analogie zum mitgliederstarken Bezirksverband Oberbayern in der CSU, der sich gegenüber den müllerfreundlichen nordbayerischen, kleinen Bezirksverbänden ebenfalls nicht in einem angemessenen Verhältnis berücksichtigt sah; JU Oberbayern, Nr. 2 von Anfang Januar 1947, 1: Einigung! ACSP, NL Jaeger, C 333, Rundbrief „Die Lage in der Union“ an alle Kreisgemeinschaften der JU in Oberbayern, 15.4.1948.

[57] ACSP, NL Jaeger, C 130, Richard Jaeger an Franz Steber, 28.3.1947

[58] ACSP, NL Jaeger, C 332, Protokoll der ersten Sitzung des neu gewählten Parlaments der Jungen Union am 19. und 20. April 1947 im Rathaus zu München, 1-4.

[59] Jaeger bat Steber als Sprecher zu kandidieren in ACSP, NL Jaeger, C 130, Richard Jaeger an Franz Steber, 28.3.1947. Zu Vorbehalten gegenüber Steber, der vordergründig wegen seines hohen Alters abgelehnt wurde, vgl. auch NL Jaeger, C 333, Protokoll über die am Samstag, den 12. Juli 1947 stattgefundene Fraktionssitzung der Fraktion Oberbayern im Parlament der Jungen Union.

[60] NL Jaeger, C 130, Richard Jaeger an Franz Steber, 28.3.1947; noch bei NL Jaeger, C 333, Niederschrift über die Sitzung des Bezirkstages der JU Oberbayern am 26.2.1948, TOP II, wurde die Wahl Haunhorsts als undemokratisch erachtet.

[61] ACSP, NL Jaeger, C 332, Protokoll der ersten Sitzung des neu gewählten Parlaments der Jungen Union am 19. und 20. April 1947 im Rathaus zu München, 8-13.

[62] Dies und die folgenden Zitate ebenda, 34 ff. Siehe auch ACSP, NL Jaeger, C 333, Antrag JU Oberbayern, 26.2.1947. Siehe zu Schäffer Schlemmer, Aufbruch, 104 f.

[63] ACSP, NL Jaeger, C 332, Protokoll der ersten Sitzung des neu gewählten Parlaments der Jungen Union am 19. und 20. April 1947 im Rathaus zu München, 39-43.

[64] Statt eines Parlaments der Jungen präferierte Ludwig Huber später eine Arbeitsgemeinschaft zwischen den Parteien, siehe ACSP, NL Jaeger, C 333, Niederschrift über die Sitzung des Bezirkstages der JU Oberbayern am 26.2.1948, TOP I.

[65] ACSP, NL Jaeger, C 333, Richard Jaeger an Mitglieder der Fraktion Oberbayern des Parlaments der Jungen Union, Ende April 1947.

[66] Etwa ACSP, NL Jaeger, C 333, Protokoll über die Sitzung der Fraktion Oberbayern des PdJU am 12.7.1947; Richard Jaeger an Mitglieder der Fraktion Oberbayern des Parlaments der Jungen Union, Ende Juli 1947.

[67] Siehe Zeitungsausschnittssammlung in ACSP, NL Müller, C 71; NL Jaeger, C 333, Richard Jaeger an Mitglieder der Fraktion Oberbayern des Parlaments der Jungen Union, Ende Juli 1947. „Das bemerkenswerteste Ereignis“ der Würzburger Tagung und Beweis, dass es der gesamten Bayerischen JU um die Sache, nicht um Personen ginge, wurde oberbayerischerseits in Auseinandersetzungen ober- und mittelfränkischer JU-Vertreter mit Josef Müller gesehen, die bewiesen, „dass ein Teil der Franken „müllerischer“ ist als der Landesvorsitzende selbst“.

[68] ACSP, NL Jaeger, C 332, Protokoll über die Tagung des Landestags Junge Union am 10./11.5.1947 in Kitzingen, 7.

[69] ACSP, NL Jaeger, C 331, Aktennotiz Richard Jaegers über die Sitzung des Landesrates der JU, 25.5.1947.

[70] ACSP, NL Jaeger, C 333, Aufzeichnungen über den Bezirkstag der JU Oberbayern am 14.4.1947. In einem Fall handelte es sich dabei um die Beratungen über das Parlament der Jungen, NL Jaeger, C 332, Protokoll der ersten Sitzung des neu gewählten Parlaments der Jungen Union am 19. und 20. April 1947 im Rathaus zu München, 39.

[71] ACSP, NL Jaeger, C 331, Entwurf eines Schreibens Richard Jaegers, Dezember 1947.

[72] ACSP, NL Jaeger, C 332, Antrag der Bezirksfraktion Oberfranken an das Parlament der Jungen Union, 29.8.1947.

[73] ACSP, NL Jaeger, C 333, CSU-Bezirksverband Oberbayern Rundschreiben Nr. 8 vom 31.5.1947; Informationsbrief der JU Oberbayern Nr. 2 vom 17.1.1948. Siehe näher auch NL Jaeger, C 331, Aktennotiz Jaegers über die Sitzung des Landesrates der JU, 25.5.1947.

[74] ACSP, NL Jaeger, C 17, Richard Jaeger an Georg Miesgang, 3.8.1947; NL Jaeger, C 333, Informationsbrief der JU Oberbayern Nr. 2 vom 17.1.1948.

[75] ACSP, KV Coburg-Stadt und Land 17, Heinz Franke an die Vertreter des Landesrates der JU, 31.8.1947.

[76] (1924-2009) 1947-1949 hauptamtlicher Mitarbeiter der CSU-Landesgeschäftsstelle als geschäftsführender Landessekretär der JU in Bayern, 1948 Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft der CSU für Handel, Handwerk, Gewerbe und Industrie, seit 1950 verschiedene Tätigkeiten in der Industrie, ab 1965 in leitender Funktion in der Firma Bölkow bzw. Messerschmitt-Bölkow-Blohm.

[77] ACSP, NL Jaeger, C 333, Informationsbrief der JU Oberbayern Nr. 2 vom 1.10.1947.

Vgl. zu Horts Wirken als Informant Müllers in Oberbayern etwa ACSP, NL Müller, C 179, Politischer Stimmungsbericht über Oberbayern, 10.9.1947.

[78] ACSP, NL Müller, C 71, Aktenvermerk Frankes vom 22.5.1947 betreffend Politisches Büro der Jungen Union. Hierin wird bereits Hort für die Leitung der Politischen Abteilung vorgeschlagen, wegen seines klaren politischen Wissens sowie wegen seiner „Stellung zum Landesvorsitzenden und zum Landessekretariat der Jungen Union, aber auch zum Fraktionsführer unserer Landtagsfraktion“. Allerdings weicht das Konzept Frankes über das „Politische Büro“, das vor allem eine Verbindungsstelle zum CSU-Landesvorsitzenden sein sollte, erheblich von den Vorstellungen Horts zur „Politischen Abteilung“ ab, der die Aufgabe seiner politischen Abteilung darin sah, „Das sich im Parlament der Jungen Union abzeichnende politische Wollen der Jungen Union innerhalb unserer Arbeitsgemeinschaft in Bayern zu praktizieren.“, Aktennotiz Sepp Horts, 4.7.1947.

[79] ACSP, NL Jaeger, C 333, Ludwig Huber an die Oberbayerischen Fraktionsmitglieder des PdJU und die Kreisobmänner der JU im Bezirksverband Oberbayern, 7.7.1947.

[80] Vgl. ACSP, NL Jaeger, C 333, Richard Jaeger an Mitglieder der Fraktion Oberbayern des Parlaments der Jungen Union, Ende Juli 1947.

[81] ACSP, NL Jaeger, C 333, Protokoll über die Sitzung der Fraktion Oberbayern des PdJU am 12.7.1947; Niederschrift über die Sitzung des Bezirkstages der JU Oberbayern am 26.2.1948, TOP I.

[82] ACSP, NL Jaeger, C 17, Richard Jaeger an Georg Miesgang, 21.12.1947; siehe ausführlich NL Jaeger, C 331, Entwurf eines Schreibens Richard Jaegers, Dezember 1947.

[83] ACSP, NL Jaeger, C 332, Schreiben Ludwig Hubers [undatiert, ca. Ende Oktober 1947]; NL Jaeger, C 333, Richard Jaeger an Hanswolf Haunhorst, 28.11.1947.

[84] Vgl. Schlemmer, Aufbruch, 219-229.

[85] ACSP, NL Jaeger, C 332, Aktenvermerk über den Landestag der Jungen Union am 10. und 11. Januar 1948 in Landshut.

[86] Vgl. ACSP, NL Jaeger, C 17, Richard Jaeger an Georg Miesgang, 21.12.1947.

[87] ACSP, NL Jaeger, C 333, Niederschrift über die Sitzung des Bezirkstages der JU Oberbayern am 26.2.1948.

[88] ACSP, NL Jaeger, C 333, Hanswolf Haunhorst an Mitglieder der Fraktion Oberbayern, 25.2.1948.

[89] Die formelle Reaktion der JU Oberbayern erfolgte allerdings erst Mitte Juni 1948, ACSP, NL Jaeger, C 333, Entschliessung der Fraktion Oberbayern im PdJU vom 18.6.1948.

[90] ACSP, NL Jaeger, C 333, Niederschrift über die Sitzung des Bezirkstages der JU Oberbayern am 26.2.1948, TOP 6.

[91]Vgl. Schlemmer, Aufbruch, 219-229.

[92] ACSP, NL Jaeger, C 333, Rundbrief „Die Lage in der Union“ an alle Kreisgemeinschaften der JU in Oberbayern, 15.4.1948; siehe auch Entschliessung der Fraktion Oberbayern im PdJU vom 18.6.1948.

[93] Bei vier Enthaltungen und drei Gegenstimmen, ACSP, NL Jaeger, C 333, Niederschrift über die Sitzung des Bezirkstages der JU Oberbayern am 26.2.1948, TOP 11.

[94] ACSP, NL Müller, C 71, Hanswolf Haunhorst an die Mitglieder des geschäftsführenden Landesvorstandes, 25.2.1948.

[95] In der letzten Ausgabe des Organs der Bayerischen JU wird die Zerstrittenheit der Bayerischen Union ersichtlich: Darin ist der Beschluss der JU München vom 3. Juni 1948 abgedruckt, der den Rücktritt Müllers fordert, ebenso die Verurteilung dieses Beschlusses durch den Sprecher des PdJU und des JU-Bezirksverbandes Oberpfalz, Junge Union. Mitteilungsblatt für die Arbeitsgemeinschaft der Jungen Union in der Christlich-Sozialen Union in Bayern, Nr. 9, Mitte Juni 1949, 3: Um den Landesvorsitzenden. Resolutionen der Jungen Union Münchens und in der Oberpfalz.

[96] Siehe ACSP, NL Jaeger, C 333, Ludwig Huber an Rudolf Kastl (Vorsitzender der JU Oberpfalz), 28.7.1948.

[97] Süddeutsche Zeitung Nr. 24 vom 26.2.1949: Landestagung der Jungen Union.

[98] ACSP, NL Jaeger, C 333, Ludwig Huber an Vertreter der JU Oberbayern, 8.6.1949.

Literatur:

Rudolf Birkl, Landesverband Bayern, in: Manfred Dumann (Hg.), 25 Jahre Junge Union Deutschlands. Werdegang, Grundlagen, Aufgaben, 1972.

Willibald Fink, Die Junge Union in Bayern. Eine Chronologie von 1946-1961, 1983.

Erwin Huber, 25 Jahre Junge Union Niederbayern, 1977

Hans-Michael Körner (Hg.), Große Bayerische Biographische Enzyklopädie, Bd. 2, 2005

Wolfgang R. Krabbe, Die gescheiterte Zukunft der Ersten Republik. Jugendorganisationen bürgerlicher Parteien im Weimarer Staat (1918 - 1933), 1995

Wolfgang R. Krabbe, Parteijugend in Deutschland. Junge Union, Jungsozialisten und Jungdemokraten 1945 - 1980, 2002

Alf Mintzel, Anatomie einer konservativen Partei 1945 - 1972 , 1978

Thomas Schlemmer, Aufbruch, Krise und Erneuerung: die Christlich-Soziale Union 1945 bis 1955 (Quellen und Darstellungen zur Zeitgeschichte 41), 1998

Ungedruckte Quellen:

Bayerisches Hauptstaatsarchiv:

NL Ludwig Huber 43

 

Archiv für Christlich-Soziale Politik:

NL Jaeger C 17, C 332, C 333

KV Coburg-Stadt und Land 17

NL Müller C 71, C 130, C 177, C 179, Z 10

Gedruckte Quellen:

Ein Zeitzeuge erinnert sich. Interview mit dem ehemaligen JU-Vorsitzenden Franz Sackmann, in: Junge Union Bayern (Hg.), 50 Jahre Junge Union Bayern, 1997, 45-64

Barbara Fait / Alf Mintzel (Hg.), Die CSU 1945-1948. Protokolle und Materialien zur Frühgeschichte der Christlich-Sozialen Union, Bd. 3, 1993.

Klaus-Dietmar Henke / Hans Woller (Hg.), Lehrjahre der CSU.  Eine Nachkriegspartei im Spiegel vertraulicher Berichte an die amerikanische Militärregierung (Schriftenreihe der Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 48), 1984

Ludwig Huber, Die Gründung der Jungen Union Oberbayern, in: 50 Jahre Junge Union Oberbayern, 2006, 6 ff.

Junge Union. Mitteilungsblatt für die Arbeitsgemeinschaft der Jungen Union in der Christlich-Sozialen Union in Bayern,

Süddeutsche Zeitung

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