Aller Anfang ist schwer - Richard Stücklens Anfänge in der Politik

Politik liegt in der Familie

Politische Ambitionen waren Richard Stücklen in die Wiege gelegt. Sein Onkel Daniel Stücklen gehörte fast 30 Jahre lang, 1903-1932, für die SPD Sachsen dem Berliner Reichstag an. Sein Vater Georg Stücklen, ein in Mittelfranken weithin bekannter Mandats- und Funktionsträger der Bayerischen Volkspartei (BVP), war von 1922 bis 1933 Erster Bürgermeister von Heideck. Er wurde von den Nationalsozialisten im April 1933 abgesetzt und stand nach seiner Entlassung bis 1945 unter Polizeiaufsicht. Im April 1945 setzte ihn die Militärregierung wieder als Bürgermeister ein. Er wurde Mitbegründer der CSU und deren Kreisvorsitzender. 1946 gehörte er der Verfassungsgebenden Landesversammlung in Bayern an und von 1946 bis 1950 als Abgeordneter des Stimmkreises Hilpoltstein dem Bayerischen Landtag.

An der Gründung des CSU-Ortsverbandes Heideck, maßgeblich von Vater Georg betrieben, waren schon die beiden Söhne Hans und Georg beteiligt und am 21. November 1945 [1]an der Konstituierung des CSU-Kreisverbandes Hilpoltstein auch der jüngste Sohn Richard.[2] Georg Stücklen amtierte als Bürgermeister von Heideck bis 1948, als CSU-Kreisvorsitzender bis 1951.

Erste Schritte

Die politische Karriere begann für den 30-jährigen Richard Stücklen mit einer Niederlage. Beim Bezirkstag der Jungen Union Mittelfranken am 21. Dezember 1946 unterlag er bei der Stichwahl zum Vorsitzenden Rudolf Birkl aus Eichstätt. Zum ersten Landestreffen der JU-Bezirksausschüsse (Parlament der Jungen Union) wurde er am 11. und 12. Januar 1947 nach Regensburg entsandt. Am 26. Januar tagte der JU-Bezirksverband Mittelfranken erneut, Richard Stücklen wurde zum Stellvertreter gewählt und in den Landesausschuss (Satzungsausschuss) bestimmt.[3] Auch an den Sitzungen am 19. und 20. April 1947 in München und am 10. und 11. Mai 1947 in Kitzingen nahm Richard Stücklen teil. Als Mitglied im Geschäftsordnungsausschuss meldete er sich überwiegend zu Verfahrensfragen oder Antragsberatung zu Wort.[4]

In seinen Erinnerungen „Mit Humor und Augenmaß“ von 2001 beschreibt Stücklen: „Die Form der Diskussion, ohne Gängelei der „alten“ Parteifreunde, hat eine großartige Entwicklung genommen.“ Er hebt das Kümmern um sehr praktische Dinge hervor, z.B. bessere Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln sowie die Versorgung mit Kohle und Brennstoffen. Ausdrücklich betont er, dass zahlreiche amerikanische Offiziere das jugendliche Engagement wohlwollend anerkennen würden. Als einen Höhepunkt nennt er den richtungsweisenden Zusammenschluss mit der Jungen Union der CDU beim Deutschlandtag vom 17. bis 21. Juli 1947.[5] Spätestens Anfang 1949 mit der etwas überraschenden Nominierung des erst 32-Jährigen als Bundestagskandidat im Wahlkreis Weißenburg endete das Engagement in der Jungen Union.

Quellen

[1] Wahlen zum Vorstand des CSU-OV Heideck am 29. Dez. 1945 in: ACSP, KV Hilpoltstein : 35

[2] Gründungsversammlung des CSU-KV Hilpoltstein am 21. Nov. 1945 in: ACSP, KV Hilpoltstein : 1

[3] Protokolle der JU-Bezirkstage Mittelfranken am 21. Dez. 1946 und am 26. Jan. 1947 in: ACSP, NL Dollinger Werner : A 103

[4] Protokolle der Tagungen des Parlaments der Jungen Union am 19./20. Apr. sowie am 10./11. Mai 1947 in: ACSP, NL Jaeger Richard : C 332

[5] Richard Stücklen: Mit Humor und Augenmaß, Weißenburg, 2001, S. 119-122

Galerie