Der Wirtschaftsrat wird gebildet

12.09.1946

Als erste gemeinsame Einrichtung der Bi-Zone bildete sich am 12. September 1946 in Minden der "Deutsche Wirtschaftsrat". Damit wurde, auf dem Hintergrund einer möglichen späteren Staatsbildung, die Wirtschaftsverwaltung der britischen und amerikanischen Zone stufenweise in deutsche Hände überführt. Er bestand aus fünf Zentralämter, die in Minden (Verwaltungsamt für Wirtschaft), in Stuttgart (Verwaltungsamt für Ernährung und Landwirtschaft), in Bielefeld (Verwaltungsamt für Verkehr), in Bad Homburg (Verwaltungsamt für Finanzen) und in Frankfurt am Main (Verwaltungsamt für Post- und Fernmeldewesen) angesiedelt waren.

Als sein Nachfolger konstituierte sich am 25. Juni 1947 in Frankfurt am Main der "Wirtschaftsrat für das Vereinigte Wirtschaftgebiet" und zwar als Volksvertretung mit eingeschränkten Rechten. Entsprechend ihrer Zusammensetzung nach dem Parteienproporz entsandten die acht Landtage der Bizone 52 Abgeordnete in dieses Gremium. Die Zahl der bayerischen Vertreter betrug zunächst zwölf Abgeordnete. Bei der Reform des Wirtschaftsrats Anfang 1948 erfolgte eine Erhöhung der Abgeordnetenzahl auf 104 Mitglieder. Zu den nun 24 Vertretern aus Bayern gehörten seit dem 24. Februar 1948 als jüngster Abgeordneter Franz Josef Strauß sowie sein späterer Schwiegervater Max Zwicknagl. Die letzte Vollversammlung dieses Gremiums fand am 8. August 1949 statt.

Als wichtigstes Organ der Einrichtungen der Bi-Zone trug der Wirtschaftsrat zwar parlamentarische Züge, beschränkte sich aber im Wesentlichen auf ökonomische Fragen. Gleichzeitig entwickelte er sich zu einer über Länder- und Zonengrenzen hinausreichenden Plattform für die in den Westzonen zugelassenen Parteien.