Einführung des Euro-Bargeldes in zwölf Staaten der EU

01.01.2002

Pünktlich zum neuen Jahr 2002, am 1. Januar 2002 um 00:00 Uhr, wurde der Euro in zwölf EU-Ländern als Bargeld in Form von Banknoten und -münzen eingeführt. Die Menschen konnten in der Silvesternacht auf diese historisch und weltweit größte Währungsumstellung anstoßen, sie feiern und sie miterleben. Der Euro als Gemeinschaftswährung löste nun die regionalen Währungen als Zahlungsmittel in den Ländern des Euro-Währungsgebiets ab. Zwei Monate später, am 1. März 2002, endete die Übergangsphase und der Euro wurde zum alleinigen gesetzlichen Zahlungsmittel.

Zum ersten Mal konnten 308 Millionen Einwohner in dem Euro-Raum nun mit einer gemeinsamen Währung in bar bezahlen. Überall in der Eurozone fiel nun der lästige Währungsumtausch weg, auch mit dem Ziel, dass die Länder und Menschen und damit Europa selbst näher zusammenrücken.

Diesem letzten Schritt der Währungsumstellung waren viele Jahre der Vorbereitung vorausgegangen: Das Symbol für den Euro war von der Europäischen Kommission im Jahr 1997 eingeführt worden und bereits dreieinhalb Jahre vor der Bargeldeinführung gab es den Euro nominell. In dieser Zeit schuf man die Voraussetzungen für eine gemeinsame Geld- und Währungspolitik: Am 1. Juni 1998 wurden die EZB und das Europäische System der Zentralbanken eingerichtet und am 1. Januar 1999 ging die Zuständigkeit für die Geldpolitik von den nationalen Zentralbanken von den elf EU-Ländern Belgien, Frankreich, Deutschland, Spanien, Italien, Irland, Luxemburg, die Niederlande, Österreich, Portugal und Finnland – im Jahr 2002 kam mit Griechenland das zwölfte EU-Land hinzu – auf die EZB über. Dadurch entstand das Euro-Währungsgebiet. Ab diesem Zeitpunkt existierte der Euro bereits als „Buchgeld“, was bedeutete, dass bereits elektronische Buchungen in Euro möglich waren.

Auf den Banknoten, mit denen ab 2002 bezahlt werden konnte, waren seitdem für Europa spezifische, wenn auch fiktive Gebäude aus den verschiedenen Epochen Europas in Form von Bögen, Brücken und Kirchenfenstern zu sehen. Die Münzen waren von Anbeginn länderspezifisch, waren doch auf ihnen bedeutende historische Persönlichkeiten aus Kultur und Politik, reale Gebäude, länderspezifische Symbole geprägt sowie auch Symbole, die es in anderer Form bereits auf den Münzen der alten Landeswährungen gegeben hatte, wie beispielsweise den Eichenzweig auf den deutschen Kupfer-Euromünzen.

So konnte jeder, der sich im Euro-Gebiet aufhielt, von Anfang an miterleben, wie sich die länderspezifischen Münzen nach und nach europaweit vermischten und eine europäische Einigung dadurch direkt bei sich zuhause aber auch tausend Kilometer entfernt in einem anderen Euro-Land erfahren.

Von den 27 EU-Mitgliedstaaten haben bis 2021 19 Länder den Euro, der sich zu einer stabilen und weltweit anerkannten Währung entwickelt hat, als offizielle Währung eingeführt, acht noch nicht. Neue Beitrittskandidaten müssen die sog. Konvergenzkriterien erfüllen. Als jüngstes Mitglied trat Litauen am 1. Januar 2015 der Eurozone bei.
 

Literaturhinweis

"Theo Waigel und die Währungs­politik zwischen Deutscher Einheit und Europäischer Integration" von Rudolf Himpsl

Theo Waigel - "Vater des Euro"

"Mein jüngster Sohn Konstantin war noch keine zehn Jahre alt, als er mich eines Tages unvermittelt fragte: 'Sag mal, Papa, stimmt es eigentlich, dass du der Vater vom Euro bist?' Ich zögerte einen Moment, schließlich wollte ich mir nicht zu viel anmaßen. Wahrheitsgemäß sagte ich: 'Der Euro hat natürlich noch andere Väter und Mütter.' Die Antwort stellte Konstantin nicht zufrieden. Leicht genervt entgegnete er: 'Ich will aber nicht der Bruder von Euro sein.' Mittlerweile ist auch Konstantin, so viel darf ich als stolzer Vater sagen, zum überzeugten Europäer geworden."
(Zitat Theo Waigel, in: Ders., Ehrlichkeit ist eine Währung. Erinnerungen, Berlin 2019, S.215)