Eröffnung des Rhein-Main-Donau-Kanals

25.09.1992

Der auf einer Strecke von 171 km zwischen Bamberg und Kelheim fertiggestellte Rhein-Main-Donau-Kanal wird am 25. September 1992 nach einer Gesamtbauzeit von 32 Jahren in Anwesenheit von Bundespräsident Richard von Weizsäcker und Ministerpräsident Max Streibl eröffnet.
Die Idee einer Verbindung von Rhein und Donau reicht bis in die Zeit Karls des Großen zurück. Im 19. Jahrhundert greift König Ludwig I. von Bayern die Idee erneut auf, scheitert aber bei der Umsetzung des geplanten und nach ihm benannten Ludwig-Donau-Main-Kanals mangels Rentabilität. Im Jahr 1921 wird die Rhein-Main-Donau AG gegründet. Die Jahre der Inflation und der Zweite Weltkrieg verhindern aber einen kontinuierlichen Ausbau der Wasserstraße.
Die Bauarbeiten für das Großprojekt werden 1947 unter dem damaligen Wirtschaftsminister und späteren Ministerpräsidenten Hanns Seidel wiederaufgenommen und von seinen Nachfolgern in den folgenden Jahrzehnten bis zur Eröffnung fortgeführt. Der Wirtschaftsstandort Bayern und dessen Wettbewerbsfähigkeit sollen auch durch den Ausbau der Infrastruktur zu Wasser gesteigert werden.
In der letzten Bauphase des Projektes werden verstärkt Bedenken von Umwelt- und Naturschutzverbänden geäußert. Im Jahr 1982 kommt es deshalb zu einem von der Bundesregierung unter Bundeskanzler Helmut Schmidt verordneten Baustopp. Nach dem Regierungswechsel werden unter Bundeskanzler Helmut Kohl noch im selben Jahr die Bauarbeiten wie geplant weitergeführt.

Der 3.500 Kilometer lange Schifffahrtsweg vernetzt fünfzehn Länder in Europa. Der Höhenunterschied von bis zu über 240 Meter auf der Strecke wird mittels 16 Schleusen überwunden. Spezielle Sparschleusen sollen den Wasserverbrauch der Schleusen senken. Neben den wirtschaftlichen Aspekten wird der Kanal auch für den Tourismus genutzt.

Trotz aller wirtschaftlichen Vorteile, die für den Bau aufgeführt werden, verstummen Kritik und Widerstand gegen den weiteren Ausbau des Kanals von Teilen der Anwohner und von Seiten der Umweltschutzverbände nicht. Die Kritik an einem zu stark begradigten Fluss mit wenig freien Ablaufflächen bekommt durch die spürbaren Folgen des Klimawandels in den Jahrzehnten danach neuen Aufwind. Die sich häufenden Dürreperioden mit niedrigen Pegelständen u.a. am Rhein und daraus resultierender vorübergehender Einstellung der Schifffahrt gefährden nicht nur die Rentabilität des Kanals, sondern auch die durch den Bau schon in Mitleidenschaft gezogene Natur. Weitere Ausbaumaßnahmen werden daher zukünftig wohl noch stärker auch unter dem Aspekt von Nachhaltigkeit und Umweltschutz geplant werden müssen.