"Hühnerfutterrede"

04.01.1948

Auf einer Sitzung des CSU-Landesausschusses am 4. Januar 1948 ist u.a. die nach wie vor angespannte Versorgungslage mit Nahrungsmittel Thema eines Referates von Johannes Semler, der zu diesem Zeitpunkt auch Direktor des Wirtschaftsrates der Bizone ist. Darin macht er vor allem die wirtschaftspolitischen Entscheidungen der Besatzungsmächte für die noch immer vorhandenen Hungerrationen verantwortlich. Als Beispiel nennt er die „Maisbrotdiät“ des Jahres 1947, und setzt in seinen Ausführungen den Mais mit Hühnerfutter gleich. Seine Ausführungen werden öffentlich bekannt und lösen vor allem bei der amerikanischen Militärregierung große Verärgerung aus. Als Folge muss Semler von seinem Amt als Direktor des Wirtschaftsrates der Bizone am 24. Januar 1948 zurücktreten.

„Die Importe, die wir damals hätten bekommen können, durften wir nicht kaufen. Man hat den Mais geschickt und das Hühnerfutter. Geschenkt wird es nicht.“  (Auszug aus der „Hühnerfutterrede“ von Johannes Semler am 4. Januar 1948 in Erlangen auf dem CSU-Landesausschuss gehalten.)