Kabinett Ehard II - Bildung der ersten Allein-Regierung der CSU in Bayern

20.09.1947

Nach dem Rücktritt der SPD-Minister am 15. September 1947 und dem Ausscheiden der SPD aus der Koalitionsregierung beruft Ministerpräsident Ehard mit Ausnahme des parteilosen Staatssekretärs Wolfgang Jaenicke eine reine CSU-Regierung.

Am 14. September 1947 fordert der SPD-Landesausschuss die sozialdemokratischen Minister und Staatssekretäre auf, aus der Bayerischen Staatsregierung auszuscheiden. Schon Mitte Mai 1947 hat die SPD Bedingungen für die Fortführung der Koalition gestellt. Den Bruch forciert auch der SPD-Vorsitzende Kurt Schumacher, der die Wahl von CSU-Mitbegründer Johannes Semler zum Direktor für Wirtschaft ablehnt. Formulierungen Ministerpräsident Ehards in seiner Grundsatzrede am 30. August 1947 vor der CSU-Landesversammlung, in denen er Sozialismus und Kommunismus gleichgesetzt und als unvereinbar mit der Demokratie bezeichnet, boten dann den Anlass für die SPD, die Koalition aufzukündigen.

Bei den ersten Landtagswahlen am 1. Dezember 1946 hat die CSU mit 52,3 % der Stimmen die absolute Mehrheit erreicht, hätte somit auch alleine regieren können. Wegen der großen zu bewältigenden Aufgaben und innerparteilichen Uneinigkeiten, bildet sich aber eine „Regierung der Konzentration aller aufbauwilligen Kräfte aus CSU, SPD und WAV“ (Hans Ehard), die allerdings nach neun Monaten wieder zerbricht. Als neue Mitglieder des nun ausschließlich – mit Ausnahme des parteilosen Staatssekretärs Wolfgang Jaenicke – aus CSU-Politikern zusammengesetzten Kabinetts beruft Ehard Josef Müller (Stellvertreter und Justizminister), Hanns Seidel (Wirtschaftsminister), Willi Ankermüller (Innenminister), Heinrich Krehle (Sozialminister), Josef Schwalber (Innenstaatssekretär) und Adam Sühler (Landwirtschaftsstaatssekretär).