Ein Minister löst sein Ministerium auf

31.12.1997 - Das Bundespostministerium wird aufgelöst

Am 8. September 1938 in Bad Kreuznach im Rheinland geboren, wuchs Wolfgang Bötsch in Unterfranken auf. Nach dem Abitur 1958 und anschließendem Wehrdienst blieb er seiner unterfränkischen Heimat treu und studierte ab 1959 Rechts- und Staatswissenschaften in Würzburg und an der Deutsche Hochschule für Verwaltungswissenschaften in Speyer, was ihn wieder in die Nähe seines Geburtsortes brachte. Im Jahr 1960 trat er in die CSU ein und war sowohl im RCDS der Universität Würzburg als auch der Jungen Union als Kreisvorsitzender in Würzburg aktiv. Von 1968 bis 1974 war er Stadtrechtsrat in Kitzingen und Oberregierungsrat bei der Regierung von Unterfranken. Nach zwei Jahren als Abgeordneter im Bayerischen Landtag wechselt er 1976 in den Deutschen Bundestag. In den folgenden Jahren war er als Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU/CSU-Bundestagsfraktion tätig, wurde von 1989 bis 1993 bis zu seinem Wechsel ins Bundespostministerium Vorsitzender der CSU-Landesgruppe und Erster Stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Bis zu seinem Ausscheiden als Bundestagsabgeordneter im Jahr 2005 war er als bodenständiger, geradliniger, aber auch streitbarer Kollege über die Fraktions- und Parteigrenzen hinweg bekannt und geschätzt.

 

Bundeskanzler Helmut Kohl berief Wolfgang Bötsch am 21. Januar 1993 zum Bundesminister für Post und Telekommunikation. In seiner Amtszeit wurde die Privatisierung der Post vorangetrieben und abgeschlossen. Wolfgang Bötsch schaffte damit sein eigenes Ministerium und folglich auch seinen eigenen Posten als Bundespostminister zum 31. Dezember 1997 ab. Ein Amt, das am 20. September 1949 erstmals mit dem CSU-Politiker Hans Schuberth besetzt wurde und das mit Siegfried Balke 1953-1956, Richard Stücklen 1957-1966 und Werner Dollinger 1966-1969 drei weitere CSU-Minister innehatten.

Wolfgang Bötsch verstarb am 14. Oktober 2017 nach langer schwerer Krankheit in Würzburg. 

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