geboren 26.10.1938 in Plan bei Marienbad , gestorben 16.10.2018 in Freising
Journalist, Chefredakteur, Publizist
Der politische Publizist gewann sein streitbares konservatives Profil in der Öffentlichkeit während seiner Jahre beim Bayernkurier, der Wochenzeitung der Christlich-Sozialen Union, dessen Chefredakteur er von 1977 bis 2001 war.
Scharnagl, nach Abitur, Studium und praktischer journalistischer Ausbildung beim Freisinger Tagblatt schon in den Sechzigerjahren zum Bayernkurier gekommen, genoss das besondere Vertrauen von Franz Josef Strauß, der dieses mit dem Satz zum Ausdruckbrachte: "Scharnagl schreibt, was Strauß denkt, Strauß denkt, was Scharnagl schreibt." So verfasste Scharnagl diverse Leitartikel im Bayernkurier im Namen von Strauß und begleitete diesen auf vielen seiner Auslandsreisen. Scharnagl war es auch, der die nach Strauß plötzlichem Tod unvollendeten "Erinnerungen" überarbeitete und in eine druckbare Form brachte. Scharnagl war seit 1994 Mitglied der Hanns-Seidel-Stiftung und gehörte bis zu seinem Tod dem Vorstand an.
Auch mit den Strauß-Nachfolgern im Amt des CSU-Vorsitzenden verband ihn ein freundschaftliches Verhältnis. Viele Jahre gehörte er als kooptiertes Mitglied dem Parteivorstand der CSU, als Mitglied der CSU-Grundsatzkommission und dem Vorstand der Hanns-Seidel-Stiftung an.
Die Hanns-Seidel-Stiftung hat 2008 unter dem Titel "De amicitia - Politische Studien-Zeitgespräch mit Wilfried Scharnagl" ein ausführliches Interview in den Politischen Studien Nummer 421 veröffentlicht.
Das Interview können Sie hier ab Seite neun noch einmal nachlesen.
Seine ganz persönlichen Erinnerungen an Franz Josef Strauß hat Wilfried Scharnagl in dem Buch "Mein Strauß. Staatsmann und Freund" veröffentlicht. Mit Publikationen wie "Bayern kann es auch allein. Plädoyer für den eigenen Staat (2012)", "Versagen in Brüssel. Plädoyer für ein besseres Europa (2014)" und "Am Abgrund: Streitschrift für einen anderen Umgang mit Russland (2015)" sorgte Scharnagl bis zuletzt für intensive Debatten in seiner Partei.