Kommunalpolitische Vereinigung (KPV)

Die Gründung der KPV geht vor allem auf das Engagement des damaligen Münchner Bürgermeisters Karl Scharnagl zurück. Nach dem Krieg begann sich das politische Leben zuerst in den Gemeinden, Städten und Landkreisen zu regen. Angesichts des Fehlens jeder staatlichen Ordnung begannen die von der US-Militärregierung bestellten Landräte, Bürgermeister und Stadt- bzw. Gemeinderäte, den Aufbau einer lokalen Selbstverwaltung auf demokratischer Grundlage voranzutreiben. Schon im Januar 1946 wurden erstmals wieder Wahlen in den Gemeinden durchgeführt. Auch die bereits vor 1933 existierenden kommunalen Spitzenorganisationen – Bayerischer und Deutscher Städtetag sowie Bayerischer Gemeindetag – nahmen ihre Tätigkeit wieder auf. Im Bayerischen Städtetag, der sich früher Städteverband nannte, wurden auf Initiative von Karl Scharnagl erste Gespräche und Versuche zur Bildung einer Fraktion der Union geführt.

 

Der KPV als Vereinigung der Kommunalpolitiker in der CSU gehören laut Geschäftsordnung alle kommunalen Mandatsträger der CSU an. Die dadurch schwankende Mitgliederzahl beläuft sich mit Stand 2020 auf mehr als 15.000.

Die erste Kommunalpolitische Vereinigung der CDU auf Länderebene bildete sich im Juli 1947 in Nordrhein-Westfalen. In Bayern sollte es noch über ein Jahr bis zur Schaffung der KPV dauern. Zunächst nahm Karl Scharnagl am 5. bis 7. August 1948 in Koblenz als bayerischer Vertreter an einer gemeinsamen kommunalpolitischen Tagung von CDU und CSU teil. Am 15. September 1948 richtete er ein Rundschreiben an die bayerischen Kreis-, Stadt- und Gemeinderäte, Landräte und Bürgermeister der Union sowie an leitende Kommunalbeamte, so sie der Union nahe stünden, das die Gründung einer bayerischen KPV ankündigte. Diese fand am 14. Oktober 1948 in Garmisch-Partenkirchen statt, wo auch eine Hauptausschusssitzung des Bayerischen Städteverbandes tagte. Die Organisation der Kommunalpolitiker der CSU führte, in Anlehnung an die KPV der CDU, den Namen „Kommunalpolitische Vereinigung der CSU in Bayern“ als Unterorganisation des CSU-Landesverbandes. Karl Scharnagl wurde zum Ersten Vorsitzenden gewählt, der Münchner Stadtrat Max Gerstl übernahm die Ämter des Geschäfts- und Schriftführers. Da die Versammlung auch eine Satzung genehmigte, war die Gründung endgültig vollzogen. Als Scharnagl 1949 vom Bürgermeisterposten zurücktrat, übernahm sein Kollege Luitpold Weegmann aus Bamberg die Führung der KPV.

Mit der neuen Satzung vom Juli 1952 bezeichnete sich die KPV als Arbeitsgemeinschaft der CSU. Der Zweck der Gründung war der Zusammenschluss aller, für die CSU gewählten Vertreter der kommunalen Parlamente und der auf dem Boden der CSU stehenden führenden Beamten. Aufgabe der Vereinigung war, das Programm der CSU in den Kommunen zu verwirklichen. In Wort und Schrift sollten auf Konferenzen und Vortragsreihen und durch Herausgabe von Rundbriefen Anregungen für die praktische Kommunalpolitik gegeben werden.

Vorsitzende