Kommunalwahlen - Termine und Ergebnisse

Jahr

CSU

SPD

FDP

Grüne

Sonstige

28.04./26.05.1946

60,6     

28,0

2,3

  

25.04./30.05.1948

38,4

23,3

5,1

  

30.03.1952

26,9

24,9

3,4

 

 

18.03.1956

35,0

27,6

2,7

 

 

27.03.1960

37,3

32,8

2,3

 

 

13.03.1966

40,0

34,8

2,8

 

 

11.06.1972

45,6

36,8

1,8

 

 

05.03.1978

53,0

30,3

2,8

 

 

18.03.1984

49,1

30,5

2,2

3,6

14,6

18.03.1990

41,9

28,4

2,5

5,4

16,3

10.03.1996

43,1

25,7

1,6

6,9

20,3

03.03.2002

45,5

25,1

2,0

5,7

23,7

02.03.2008

40,0

22,6

3,8

8,2

29,2

16.03.2014

39,7

20,7

2,4

10,2

27,0

15.03.2020

34,5

13,3

2,9

17,5

31,8

Erste Kommunalwahlen in Bayern nach dem Krieg

Zum ersten Mal seit 1929 fanden auf Anordnung der Militärregierung 1946 in Bayern wieder Kommunalwahlen statt. Am 27. Januar 1946 wählten Gemeinden mit weniger als 20.000 Einwohnern ihre Gemeinderäte. Obwohl die CSU erst seit knapp drei Wochen landesweit lizenziert war, erreichte sie mit 43,6 % mehr als doppelt so viele Stimmen wie die SPD, die zweitstärkste Kraft wurde.

Als drei Monate später, am 28. April, die Kreistage gewählt wurden, konnte die CSU ihren Stimmenanteil auf 67,9 % ausbauen. Auch bei den Wahlen in den Stadtkreisen und Gemeinden mit mehr als 20.000 Einwohnern am 26. Mai wurde die CSU, wenn auch mit deutlich geringerem Vorsprung, stärkste Partei; sie konnte 45,1 % der Wählerstimmen auf sich vereinigen.

 

Rückblick auf die ersten Kommunalwahlen in Aschaffenburg und Unterfranken

"Herzensangelegenheit und strategisches Erfolgsrezept: Die Bedeutung der Kommunen für die CSU" von Silke Franke und Michael Weigl

"Landesentwicklung in Bayern – Die CSU als Schutzpatronin für den ländlichen Raum" von Silke Franke und Michael Weigl

Den Erfolgen aus Kommunal- und Landtagswahlen des Jahres 1946 folgte bald der erste größere Dämpfer. Die Kommunalwahl 1948, die Bundestagswahl 1949 und die Landtagswahl 1950 dokumentierte mit stetig sinkenden Wählerstimmen einen Trend, der für das Bundestagswahljahr 1953 das Schlimmste für die die CSU befürchten ließ. Neben den Wählerstimmen verlor die CSU in dieser Zeit auch über die Hälfte ihrer Mitglieder und somit auch Amtsträger in den Bezirken, Kreisen und Dörfer. Parteinterne Unterlagen  machen verschiedene Ursachen aus. Die Mandatsträger vor Ort würden sich nicht genug einbringen, die Parteistrukturen in kleineren Gemeinden wären schlecht ausgebildet und parteiinterne Querelen zu oft nach außen getragen, was zusätzlich abschreckend wirke. Insgesamt müsste vor Ort wieder aktiver auf die Menschen zugegangen und sich intensiv in die Arbeit der Gemeinden eingebracht werden auch mithilfe der Kirche, war der einhellige Tenor. Bei der Bundestagswahl 1953 kam die CSU trotz dieser Ausgangslage auf fast fünfzig Prozent der Stimmen. Zugeschrieben wird dieser Erfolg dem damaligen Kanzlerkandidaten Konrad Adenauer und einem aufstrebenden Jungpolitiker der CSU Franz-Josef Strauß.

Eine detaillierte Darstellung der Ereignisse befindet sich in Band 1/2022 der "Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte":
Thomas Schlemmer, Innenansichten einer „Staatspartei“. Die CSU zwischen Krise und Reorganisation – Berichte zur Lage der Partei in der bayerischen Provinz vor der Bundestagswahl 1953.